Was zum Selbermachen: Blutige Kelche für Halloween

Halloween ist ja nicht mehr sooo weit entfernt. Verkleiden ist ja nicht für jeden der Fall, aber passende Tischdeko, Accessoires und am besten noch thematisch passendes Essen sind bei einer Halloweenparty ein Muss um die richtige Stimmung zu schaffen – also zumindest bei mir. In der Kategorie Halloween findet sich hier viel dazu. Und auch in meinem Foodblog kann ich meinen Faible nicht leugnen. (Aber guckt doch auch mal…so niedliche Halloween-Kuchendeko!)

Blutkelch für Halloween

Selbstgemachte Tischdeko für Halloweenparty oder Kindergeburtstag

Wer möchte nicht zu Halloween die Blutbowle oder andere Getränke stilecht in blutüberströmten Weinkelchen servieren? 😉 Auch auf einem Kindergeburtstag kommen diese Gläser bestimmt – zumindest in der Phase, wo alles Gruselige geliebt wird – hervorragend an. (Wobei sich auch die netten (sehr erwachsenen) Menschen, mit denen ich zusammen Pen & Paper Rollenspiel  mache,  äußerst interessiert an den blutbespritzten Trinkgläsern zeigten…. :D)
Die blutrünstigen Halloweengläser lassen sich erstaunlich einfach selbst gestalten. Ich habe zu roter Porzellan- & Glasfarbe gegriffen, um das heruntertropfender Blut unschuldiger Opfer zu imitieren, und sie mit wundervoll grünem Orkblut ergänzt. 😉 Eine Anleitung für die im Hintergrund sichtbaren Blutkerzen ist inzwischen übrigens auch online.

DIY Tischdeko Halloween

Bei den Weingläsern, die ich bemalt habe, habe ich mich für kleine Ballon Gläser mit einem Fassungsvermögen von 200 ml entschieden. Eine gute Größe für Bowle* (größer sind Bowletassen in der Regel meist auch nicht) und zum Darreichen von anderen Longdrinks – die man vorher zum Beispiel in einem Krug zusammenmixen kann.

Als mich die Idee traf, durchwühlte ich meine diversen Materiallager. Ich hatte Glück – die gute acht Jahre alten Porzellanfarben von Marabu auf Wasserbasis waren tatsächlich noch flüssig. Diese werden aufgetragen, müssen drei Stunden trocknen, werden dann für eine halbe Stunde bei 170° im Ofen eingebrannt und sind danach sogar spülmaschinenfest. Leider werden diese anscheinend nicht mehr hergestellt (es gibt nur eine Version, wo die bemalten Gegenstände einfach über einige Tage getrocknet werden). Ich habe deswegen mir gleichwertig erscheinende Glasfarben (ebenfalls lösungsmittelfrei und auf Wasserbasis) eines anderen Herstellers verlinkt.Bastelanleitung für blutige Gläser / Tutorial Halloween

Bastelanleitung für blutüberströmte Weinkelche

Benötigtes Material:

Weingläser (bei mir Ballongläser*)
Porzellan- & Glasfarben zum Einbrennen*
Pinsel
etwas Wasser
Pappe oder Zeitung als Unterlage
Küchenpapier

Anleitung

  • Die Arbeitsfläche zum Schutz mit Pappe oder Zeitungsschichten auslegen. Zum Aufsaugen herunterlaufender Farbe Schicht Küchenpapier darauf geben, da es saugfähiger ist.
  • Die Gläser (sie sollten fettfrei und sauber sein), umgedreht auf das Papier stellen.
  • Den Pinsel in die ausgewählte Farbe tunken und an der Basis des Glases  rund um den Stiel des Weinglases herum auftragen. Ein wenig Farbe auch den Glasstiel hinauf auftragen.
  • Ausgehend von dem Farbkreis um den Stiel herum, reichlich weiter Farbe auftragen und mit dem Pinsel – als Starthilfe für den Tropfenverlauf –  nach unten weg ziehen. Dank der Schwerkraft läuft die Farbe in die vorgezeichneten Wege hinein und arbeitet sich selbst langsam zum Glasrand vor. (Siehe Fotos)
  • Falls die Farben zu dick dafür sind kann man sie einfach mit ein wenig Wasser verdünnen, damit sie besser verläuft.
  • Entweder so lassen oder noch ein paar blutropfende Stellen mit dem Pinsel vorzeichnen und anschließend weiter Farbe hineintropfen und am Glas hinunterlaufen lassen.
  • Läuft die Farbe bis zum  Rand runter, die Gläser ab und an auf dem Küchenpapier hin und her drehen, so dass der Rand sauber bleibt und nicht mit Farbe verkrustet ist.
  • Die Gläser nach Anleitung des Herstellers trocknen lassen (bei mir waren das 3 Stunden Trockenzeit) und danach die Glasfarben nach Anweisung im Backofen einbrennen (bei meinen Porzellanfarben waren das 30 Min. bei 170°).
  • Im Backofen auskühlen lassen, nochmals reinigen und die Blutkelche dann benutzen.
*Werbung. Affiliate-Link zu Amazon. Bei einem Kauf hierüber erhalte ich eine kleine Provision.
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Nachbau: Getöpferte mittelalterliche Spinnwirtel um 1300

Hier also wie angekündigt mein Versuch mit Aufbautechnik mittelalterliche Spinnwirtel in Ton nachzuarbeiten. Ich habe inzwischen mehrere (für jeden, der schon mal etwas länger gesponnen hat sich teils echt krude anhörende) Theorien zum Thema Spinnwirtel gelesen – ich sage nur „angesteckte Wirtel, die angeblich nur zum Anspinnen verwendet und dann abgenommen wurden, damit der/die Nächste Anspinnen kann. Dann aber wiederum massenhaft Wirtelfunde, weil es simple Gebrauchsgegenstände waren, die man leicht verlor. Wenn die so selten waren, dass ich die nach dem Anspinnen total unpraktischer- und unsinnigerweise abmachen musste, warum hob man die dann nicht wieder auf? Ich finde es ein wenig gaga – aber vielleicht habe ich beim Lesen der ganzen Texte ja was falsch verstanden…

Mittelalter-Spinnwirtel

Im Grunde hat sich die Form der Wirtel (hierzulande sind leider die von mir recht ungeliebten Tiefwirtelspindeln historisch korrekt) nicht wirklich verändert und es wurden verschiedenste Materialien genutzt. Design folgt in diesem Falle halt einfach mal physikalischen Gesetzen. Aber die Zeit um 1300 zeichnet sich meines Erachtens durch den Verlust von handwerklichen Fähigkeiten aus. Viel ist verloren gegangen, was in früheren Jahrhunderten ans Handwerkskunst bekannt war. Das zeigt sich besonders deutlich in der Keramik. Und so sind die Wirtel auch alle relativ schlicht, grob und unverziert, während frühere Funde deutlich hübscher verarbeitet sind.

Spinnwirtel um 1300

mittelalterliche Spinnwirtel

Bei meiner Arbeit orientiert habe ich mich an dem Funden der Mühlviertler Burgen (Österreich), ein eigentlich wichtiger Besuch im Stadthistorischen Museum, um sich nach lokalen Funden umzusehen, steht noch aus.

Die den mittelalterlichen Originalen nachempfundenen Spinnwirtel habe ich aus weißem Ton gearbeitet, der nach dem Schrühbrand von mir mit je grünlicher und gelbbräunlicher Glasur angepinselt und dann im Hochbrand gebrannt wurde. Ich glaube, ich habe damit ungefähr das Farbspektrum der damals um 1300 üblichen Glasuren erreicht. Ursprünglich hatte ich überlegt den Ton unglasiert zu lassen, aber nach dem Brand fühlte er sich noch zu rauh an und es wären wohl zu viele Fasern haften geblieben.

Mittelalter-Spinnwirtel-3

Nach meinen Erfahrungen mit dem Töpfern der Spinnwirtel neige ich auch zu Vermutung, dass die tönernen Wirtel zumindest zum Teil wahrscheinlich auf der Töpferscheiben entstanden sein müssen, da sonst die Regelmäßigkeit der Wirtel und die Geradlinigkeit der Achse nur schwer zu erreichen ist….

Ein Teil der Wirtel wanderte dann auch direkt als Geschenk und Gegentausch an die Handmaid. Ausprobiert habe ich die Wirtel – bis auf einen unauthentisch verzierten und glasierten, den ich direkt zur Supportspindel umgebaut habe – noch nicht. Bisher liegen sie noch als dekorative Elemente in einer Schale auf meinem Wohnzimmertisch.

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Tour de Fleece 2014 – erste Einblicke

Während der Tour de France läuft gleichzeitig bei Ravelry.com wie immer die Tour de Fleece. Und wir auch schon in den letzten Jahren bin ich Team Capt’n von meiner Gruppe Berlin spinnt! in unserem Team Thread im TdF-Forum könnt ihr täglich unsere Spinnerein verfolgen (für beide Links müsst ihr bei Rav registriert und eingeloggt sein).

Mit steht zwar momentan eher der Kopf nach Sticken (nach langsan Jahren hatte ich in letzter Zeit mal wieder meinen Stickrahmen rausgekramt und wieder richtig Spaß dabei), aber das Spinnen geht gerade etwas vor. Und da ich nach Möglichkeit jeden Tag Schnappschüsse mache,  kriegt ihr die ersten hier zu sehen. (Sichtbar ist unter anderem auch mal wieder eine selbstgemachte Spindel aus schwarzem Ton mit grünlich-bläulicher Glasur.) Die Spindel begleitete mich auf den Balkon, ins Wartezimmer, zum Sommerpausenabschiedsessen in der Töpferei und zu meinem Schmetterlingsflieder, den ich vor ein paar Jahren in den Innenhof gepflanzt habe. Also, viel Spaß beim Gucken. 🙂

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Frisch gesponnen: Stickseide

Beziehungsweise, ob es sich wirklich zum Besticken eignet, wird frau dann sehen. Für ein kleines Mittelalterprojekt, eine Pilgertasche aus Wollstoff mit Leinenfütterung (an dieser Stelle nochmals ergebensten Dank an die Handmaid für die Stoffspende im Gegenzug für noch herzustellende tönerne Spinnwirtel), wollte ich nicht auf gekauftes Garn zurückgreifen, sondern selbst zur Spindel greifen.

Handgesponnene Seide

Herausgekommen ist als erstes Ergebnis dieses blassgoldbeige, zweifädige Garn mit 70 m Lauflänge. Ich hoffe, dass es sich so verwenden lässt. Auf dem Bild ist auch der Wollstoff zu sehen. Eigentlich hat der im Tageslicht einen sehr schönen grünen Farbton, der sich via Kamera aber einfach nicht festhalten lassen will. Daneben liegt das naturfarbene Leinen, das für das Futter bestimmt ist.

Durch die Makroaufnahmen sieht das Garn leider viel unregelmäßiger aus, als es in Wirklichkeit ist. Ich finde die Bilder dennoch schön. 🙂

Handgesponnene Stickseide

Eigentlich wollte ich die Seide noch färben, aber die Farbkombination ist an sich schon so stimmig, dass ich es wohl hierbei belassen werde. Nach dem Betrachten einiger mittelalterlicher Stickerein bin ich mir relativ sicher, dass ich auch dickeres Dochtgarn hätte verwenden können. Aber schaden wird es wohl nicht…

 

London Calling

Ende Februar bis in den März hinein haben wir uns den ersten richtigen Urlaub seit Jahren gegönnt und sind nach London geflogen. Es war wirklich wahnsinnig toll und ich war sogar auf einem Stricktreffen – okay, wir waren quasi nur zu zweit, aber immerhin. 😉 Jetzt sind wir wieder zurück in Berlin und der Alltag hat uns schon wieder, aber für die Neugierigen gibt es eine kleine Collage.

London-CollageIch hatte die Handspindel zwar immer in der Tasche dabei, bin aber kaum zum Spinnen gekommen. Irgendwie war es immer ein wenig zu hektisch dazu – ganz anders, als zum Beispiel damals in Prag. Aber ein Beweisfoto vom Mini-Stricktreffen gibt es natürlich trotzdem, gepaart mit dem Big Ben (ich bitte darum, den farblich zu meinem Frühlingspastellfarbenen Fasern passenden Regenbogen zu beachten) und einem Schnappschuss von dem Pub „Lord Raglan“. Ich weiß natürlich, dass die Raglanärmel eine quasi militärische Erfindung von ihm sind – aber da frau die Vokabel ja meist in einem anderen Zusammenhang hat, fand ich es trotzdem als Namen für einen typisch englischen Pub lustig. (Mein Gehirn imaginierte an dieser Stelle klischeehafte Bilder von den männlichen Pubbesuchern, die Ale schlürfend und Raglanpullis strickend an der Bar sitzen und nebenbei Fußball schauen. Ich glaub fast, die Welt wäre dann ein entspannterer Ort. ;))

Oh.. und abschließend noch ein werbender Hinweis: Spinnkurse gebe ich natürlich auch bei schönstem Frühlingswetter – also gebt euren wolligen Gelüsten nach und meldet euch bei mir. Der Unterricht ist auch auf Englisch möglich.

P.S.: Die Wolle: Blue Faced Leicster mit Bambus. Sehr fluffig, sehr weich und toll, aber auch ne anstrengend fusselige Angelegenheit, die einem mit feinen Fasern, die sich ständig herauslösen, quasi überzieht.

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