Wenn’s schee macht: 10 Tipps für schönes und gesundes Haar

Anlässlich eines erneuten Versuches, meine Haare länger zu züchten, habe ich mal einen fünf Jahre alten Artikel zu dem Thema von mir hervorgekramt, etwas abgestaubt und aufpoliert und stelle ihn hier in aktualisierter Form ein. Dafür spendiere ich auch gleich mal eine neue Kategorie.

Jeder kennt sie ja – die Verzweiflung über das eigene Haar. Manchmal ist „Bad Hair Day“ gar kein Ausdruck: Die neue Haarfarbe will einfach nicht halten (ich hatte mal wundervoll algige Grüntöne, als ich Schwarz erreichen wollte ;)), die Haare wirken wie schlaffer Schnittlauch, trocken, stumpf und kraftlos, die Kopfhaut ist fettig und die Spitzen strohig? Schaltet man den Fernseher an, versprechen zahllose Spots Hilfe bei genau diesen Problemen durch zahlreiche Shampoos und Spülungen – oft tritt dadurch auch erstmal Besserung ein, in den meisten Fällen allerdings nur kurzfristig.

Der inzwischen bekannteste Übeltäter hierfür: das Silikon. Es umschließt das Haar und schützt es. Der Nachteil hierbei ist aber, dass es die Struktur des Haares auch vor allem anderen „schützt“. Feuchtigkeit und wichtige Pflegestoffe, die das Haar geschmeidig machen, gelangen nicht mehr ans Ziel. Die Folge können vermehrte Splissbildung und Haarbruch sein, während sich das Silikon Schicht um Schicht ums Haar legt und die Schuppenschicht zuklebt. Abhilfe können Mittel zur alternativen Haarwäsche  (zum Beispiel silikonfreie Shampoos und Pflegeprodukte, aber auch die Wäsche mit Lavaerde/Ghassoul*, Honig-Ei-Shampoo, Waschnüssen, Natronwäsche oder Seifenkraut) schaffen.

Ein Blick auf die Inhaltsangabe entlarvt das eigene Shampoo: Dimethicone, Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane, Polymethylsiloxan – und das ist nur eine kleine Auswahl der Übeltäter. Aber abgesehen davon gibt es noch einige andere Dinge, die man – ob nun Kurz- oder Langhaarträger – bei der Pflege beachten sollte.

1. Vermeidung von Silikonbomben

Die Industrie hat in den letzten Jahren reagiert, inzwischen gibt es recht viele silikonfreie Alternativen für die Haarwäsche. Wer selbst brauen will, kann sich an einem Honig-Ei-Shampoo versuchen. Einfach ein Eigelb mit etwas Honig verquirlen, auf das feuchte Haar auftragen, einmassieren und einige Minuten einwirken lassen. Danach gründlich ausspülen. Die Eigenschaften des Eigelbs entfetten das Haar und wirken pflegend.

Aber Achtung: Beim Wechsel von silikonhaltigen auf silikonfreie Shampoos und Pflegemittel (auch Haarspray, Schaumfestiger usw. sind hier mit von der Partie) kann der Silikonentzug auftreten. In den ersten Wochen ergibt bei manchen eine Erstverschlimmerung, bevor sich die Haarsituation dann verbessert.

2. Keine chemischen Haarfarben

Chemische Haarfarben sehen zwar durchaus toll aus, wirken sicher auf die durchschnittlichen Haare äußerst aggressiv aus und schädigen bei wiederholter Nutzung die Struktur des Haares erheblich. Inzwischen gibt es diverse Anbieter, die natürliche Haarfarben anbieten (wie zum Beispiel Henna), die sehr gute und haltbare Ergebnisse erzielen und dabei sogar noch pflegend wirken. Oder man kauft sich direkt Hennapulver und rührt sich seine Farbe selbst zusammen.

3. Die Wahl der richtigen Haarbürste

Wer schönes und vor allem langes Haar haben will, sollte die Finger von Drahtbürsten lassen und sich einen Holzkamm und/oder eine Wildschweinborstenbürste – liebevoll auch „Wildsau“ genannt – gönnen. Haarbürsten aus Draht schädigen die Struktur des Haares und fördern die Splissbildung. Die natürlichen Borsten der „Wildsau“ fördern durch die Ähnlichkeit mit dem menschlichen Haar hingegen die Fettverteilung auf dem Kopf. In der Theorie (bei mir funktioniert es so nicht – aber meine Haare fetten auch sehr schnell nach) gelangt es es von den Ansätzen in die spröden Längen. Das Haar glänzt, die Kopfhaut ist massiert und gesund.

Bei meinem feinen Haar muss ich allerdings etwas striegeln, bevor ich mit der Widlsau durchkomme. Man muss regelrecht umlernen, das Bürsten der Haare auf diese Weise ist etwas ungewohnt. Inzwischen ist es bei mir ein kombiniertes Kämmen aus Wildsau und meiner diesjährigen Neuentdeckung, dem Tangle Teezer*. Auch hier muss man sich erstmal etwas umgewöhnen, aber inzwischen will ich ihn nicht mehr missen. Ich musste dem langhaarigen Gatten sogar auch einen besorgen, weil er so begeistert davon war.

4. Die Frisur für die Nacht

Auch wenn es schick und sexy aussieht am Morgen mit einer zerwühlten Löwenmähne aus dem Bett zu steigen, für die Haare ist es nicht gesund. Am Besten flechtet man sich abends einen Zopf, so werden die Haarlängen nicht durch die Reibung und Liegeflächen zwischen Kopf und Kissen verfilzt und überstrapaziert. Ich nehme auch oft einen Haargummi (durchgehender elastischer Stoff, ohne Metallklemme, die die Haare verletzen kann), mache mir einen lockeren Pferdeschwanze im Nacken und ziehe beim dritten Mal die Haare nur zur Hälfte durch, so dass die empfindlichen Haarspitzen etwas geschützt liegen.

5. Die Frisur für den Tag

Und ganz, ganz wichtig: Offene Haare sehen toll aus und stehen als sexueller Schlüsselreiz auf der Flirt-Skala recht weit oben, aber mit gesunden Haaren wirkt man noch besser. Deswegen gilt: Haare nach Möglichkeit immer irgendwie hochstecken und nur selten offen tragen. Der Kontakt zu Schulter, Taschen- und Rucksackriemen sorgt leider für Spliss. Am Anfang schwer, mit der Zeit wird man erfinderischer und routinierter.

6. Die richtigen Accessoires fürs Haar

Auch hier sollte man nicht einfach irgendwas an seine geliebten Haare lassen. Grundsätzlich sollte man keine scharfkantigen Haarklemmen, -klammern oder sonstiges verwenden, da dies zu Haarbruch führen kann. Gleiches gilt bei Haargummis, hier sollte man diejenigen aus weichem, elastischem Material, ohne Metallschließen, wählen. Ein Blick auf das eigene Equipment lohnt sich also. Für Patenthaarspangen gibt es kleine Silikonschutzstückchen (Hair Paddy) zu kaufen, die den Haarbruch verhindern sollen.

7. Spülung mit der Sauren Rinse

Einfach nach der Haarwäsche damit die Haare durchspülen. Die saure Rinse glättet die Schuppenstruktur des Haars und sorgt für einen schönen Glanz. Man kann sie ganz leicht selbst herstellen. Einfach1 Liter kaltes Wasser mit 2-3 Esslöffeln Obstessig oder Zitronensaft verrühren.

8. Achtung bei nassen Haaren

Feuchte Haare sind in ihrer Struktur erheblich anfälliger für Schäden, als trockenes Haar. Deswegen sollte man sie in diesem Zustand nicht strapazieren und mit einer Bürste oder einem Kamm daran herumreißen. Also: Kein Abrubbeln der feuchten Haare mit dem Handtuch, auch wenn der Drang noch so groß ist. Auch das Kämmen von feuchten Haaren sollte man sich lieber verkneifen, das macht bei der Zucht der Haare wirklich viel aus. (Ich habe nach Jahren des Kampfes mit verfizten feuchten Haaren beispielsweise festegestellt, dass meine ungekämmten Haare im trocknen Zustand perfekt kämmbar sind.)

9. Hilfe für trockene Spitzen

Direkt nach dem Waschen kann man in das noch feuchte Haar etwas silikonfreien Spitzenbalsam oder einige Tropfen Öl (zum Beispiel Jojobaöl, Mandelöl) sanft in die Spitzen einmassieren. So wird Feuchtigkeit eingeschlossen und das Haar erhält Elastizität. Auch empfehlenswert (den Tipp habe ich von der Handmaid) ist (nicht lachen!) Brustwarzenbalsam. Der von der DM-Eigenmarke kostet gerade mal 1,50 Euro und besteht fast nur aus Lanolin und Olivenöl – das Beste fürs Haar. 😉

10. Kein Föhn!

Am besten ist es, die Haare an der Luft trocknen zu lassen und nicht der schädigenden Hitze auszusetzen. Eine praktische Lösung: Abends waschen, antrocknen lassen, zu losen Zöpfen flechten und damit schlafen gehen.

Für die, die Blut geleckt haben: Im Forum vom Langhaarnetzwerk finden sich zudem auch ganz viele Tipps und Anleitungen für abwechslungsreiche Frisuren, Haarpflege und Herstellung eigener Haarkosmetik.

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