Steine gießen aus Gießpulver für Mandala-Steine

Eigentlich habe ich hier drölfzig halb geschriebene und fertig fotografierte Anleitungen von Nähprojekten liegen – aber wie das so ist: Mich hat schon wieder das nächste Hobby getroffen. Dinge aus Gießmasse bzw. Gips gießen und bemalen. (Vielleicht sollte ich viel öfter mal gefertigte Dinge hier herzeigen und nicht nur immer im Sinne von Anleitungen denken… Dann wäre es hier alles etwas aktueller.)

 

Basteln mit Schulkindern: Steine aus Gießpulver gießen und anschließend mit Acrylstiften bunt bemalen - auch toll für den Kindergeburtstag!

Steine bemalen mit Kindern

Wobei ich tausenderlei Handarbeiten mache und nebenbei immer so ein wenig ein Auge offen behalte, was spannend für das hauseigene Kind wäre. Das geht gerade auf den 7. Geburtstag zu und so langsam findet es immer mehr Gefallen an Basteln und auch eigenständigem Arbeiten und ausprobieren. Steine hatten wir schon mal vor einigen Jahren zusammen bemalt (das habe ich auch schon als Kind gemacht), aber das hat das Kind jetzt nicht so gepackt. Diese Version fand es allerdings total gut und hat sich über eine Stunde alleine darin vertieft (mit etwas Anleitung und Erklärung am Anfang – wie zum Beispiel dass die Farben erst trocknen müssen für die nächste Schicht, wie eins am besten den Stift hält usw.) und hätte am Liebsten direkt noch weiter gemalt, ausprobiert und alles bunt gemacht.

 

Basteln mit Kindern: Steine aus Gießpulver (Gipsmasse) in Silikon-Steinformen selbst gießen und bunt bemalen.

 

Steine zum Bemalen aus Gipspulver gießen – nach Bine Brändle

Ich habe ja diese Mandala-Steine-Bemalung etwas skeptisch aus der Ferne beäugt, als ich vor ein paar Tagen allerdings bei Instagram sah, wie Bine Brändle (der Link führt zu dem Video von ihr dazu auf Instagram) gleichmäßige, glatte Steine aus Gips goss und bemalte, war die Lust zum Ausprobieren plötzlich groß. Drei Klicks später lag eine Silikonform für den Guss von Steinen* und ein Paket günstige, kunterbunte Acryl-Marker* mit guten Bewertungen in meinem virtuellen Einkaufskorb.

Gießpulver hatte ich schon im letzten Jahr gekauft und ungenutzt im Schrank liegen. Ich habe Raysin 200*, das besonders stabel sein soll, genutzt und war ungemein positiv überrascht vom Handling und vom Ergebnis. Es gibt da aber verschiedenste Anbieter – diese Pulver sind zwar Gips, aber kein Vergleich mit meinen grauenhaften Gipserfahrungen und dem Gemantsche aus Kindertagen. Raysin ließ sich simpel anrühren, war erstaunlich flüssig, eins konnte es entspannt verarbeiten und gießen ohne zu hetzen – nach einer halben Stunde ist es schon fest, kann aus der Form gelöst werden und braucht dann noch ein paar Stunden zum endgültigen Aushärten. Ich habe Spätnachmittag die Steine gegossen und abends waren sie schon getrocknet genug zum Bemalen mit den Acrystiften. Es hat wirklich Spaß gemacht – wer etwas sucht, um den Kopf frei zu bekommen und sich meditativ zu versenken, der sollte sich hieran probieren.

Da ich gerade so im Schwung war, habe ich noch ein paar andere Silikonformen herausgekramt (weil Epoxy-Gießen ist bei mir durchaus auch Thema), mit etwas hauchdünner Metallfolie versehen und ausgegossen. Besonders die kleine Mondschale* hat es mir da angetan, aber auch die kleinen Edelsteine sehen cool aus als Dekoobjekte und die Oberfläche ist seidenglatt. Ich denke aber, dass ich hier für eine bessere Haltbarkeit nochmals mit einem schützenden Lack drüber gehen werde. Gerade juckt es mir in den Fingern, vielleicht auch das Gießen von Beton auszuprobieren.

Schalen, Anhänger und Dekosteine gießen mit Gießpulver und Silikonformen. Schalen, Dekosteine und Untersetzer - gegossen aus Raysin 200 mit Metallfolie in Silikonformen.

Und weil ich hier gerne wieder regelmäßiger Posten will, reiche ich meine Freude über diese hübsche Bastelei bei der Creativsalat Linkparty ein und bei Handmade on Tuesday.

 

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Kostenlose Crafting-Workshops vor Silvester ’22

Ihr Lieben,

ich bin beim Fireshonks-Event der Haecksen vom CCC – einem remote Event zum Jahresende, statt des üblichen Live-Treffens – dabei und gebe in den nächsten Tagen (so denn meine Bronchitis brav bleibt) drei freie Workshops, an denen ihr kostenlos teilnehmen könnt.

genähte Stoffblüten

27.12.22: Let there be flowers (Stoffblüten)
28.12.22: Quilting on the go: English Paper Piecing (EPP) für Anfänger*innen
29.12.22: Crahskurs Handspinnen

Hier findet ihr die genauen Termine für die nächsten Tage verlinkt, plus eine Materialliste, falls ihr direkt mitarbeiten und euch ausprobieren wollt.

Freue mich darauf, euch evtl. zu sehen!

P.S.:  Ich hoffe ich komme in den nächsten Monaten dazu, hier endlich ein paar der lang geplanten Tutorials zu posten, die fotografiert bei mir in der virtuellen Schublade liegen..

English Paper Piecing WorkshopCollage aus Broschen und Haarspangen mit genähten Stoffblüten

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Schnittmuster: Einfacher Kuschel-Dino „Punky“ – kleines Geschenk für Babys und Kinder

Puh, ich bin jetzt mit dem inzwischen fünfjährigen Kind seit über einem Jahr zuhause – wenn ich all unsere Bastelprojekte auf einen Haufen türmen würde, wäre der ziemlich groß. Wir haben viel mit Upcycling gemacht von der Laterne aus alten Plastikflaschen über hängende Blumentöpfe bis zum Utensilo aus dem Bein einer alten Jeanshose.

Selbstgenähtes Dino-Plüschtier

Ich versuche dem Kind nach und nach und ohne Druck den Umgang mit Nadel und Faden beizubringen. Immer mit mir als hilfreicher Hand dabei natürlich. In dem Zusammenhang haben wir auch angefangen einen Langhals-Dino – den ich mit Bleistift frei Hand auf ein Reststück hellen Baumwollstoff gezeichnet hatte – zu sticken. Super weit sind wir noch nicht, muss ich gestehen und er geriet in den letzten Monaten auch etwas in Vergessenheit. Vorgestern kramte ich ihn hervor und das Kind war ganz begeistert. Klar will es den fertig machen, dann hat es noch einen Plüschdino zum Spielen!
Äh.. Moment! sage ich. Wir hatten das doch (schon mal..) besprochen, dass das wie Malen mit einer Nadel ist – und so platt bleibt. Wir können den Dino anschließend an die Wand hängen..?
Nein. Das ist doof, das Kind unterwältig. Und weil ich gerade 3 Spoons Energie übrig habe, schlage ich vor, ein einfaches Dino-Stofftier zu nähen. Ich erinnerte mich dunkel an dieses Dino-Pattern hier und habe mich bei der Zeichnung für meinen Langhals-Kuscheldino grob daran als Vorlage orientiert. Dort kommen Webbänder als Rückenzacken zum Einsatz, ich habe dafür Spitze genutzt, die hier seit Jahren ungenutzt im Nähregal lag und mich schon vorwurfsvoll anstarrte. Der Dino-Körper benötigt nur wenig Stoff und ist schnell aus Stoffresten zugeschnitten. Perfekt!

Also, sagt „Hallo!“ zu Punky! (Der Name dürfte relativ selbsterklärend sein. 😄) Punky ist unglaublich tiefsinnig und hat deswegen zwei Seiten.

 

 

Nähen von Hand

Punky habe ich jetzt schnell an der Nähmaschine genäht – aber das gute Stück kann natürlich auch recht simpel von Hand genäht werden. Das sollte dann – inklusive Zuschnitt –  auch für relativ ungeübte Näher*innen an ein bis zwei Abenden machbar sein.

Und falls ihr das bestickte Kissen dahinter schön findet – hier lang geht es zur Anleitung für mein Wolkenkissen. Auch dieses könnt ihr gut von Hand oder mit der Nähmaschine nähen.

 

Selbstgenähtes Geschenk zur Geburt

Der Dino ist ein wirklich erstaunlich schnell gemachtes und süßes Geschenk zur Geburt von Babys und auch für schon ältere Kinder, die einfach Kuscheldinos mögen oder selbst mit Nähversuchen starten. Es wird auch nicht viel Stoff benötigt, Reste lassen sich so sehr gut verwenden. Ich habe den Dino zweifarbig genäht – aber das ist natürlich optional (hier konnte sich jemand nicht entscheiden.. ähem 😅). Die eine Seite ist aus festem Baumwollstoff,  die andere aus Leinen. Die Spitze besteht aus stabiler weißer Baumwolle und ist damit eigentlich beständig bei Babyspeichel.
Da mein Kind jetzt schon recht groß ist und nicht mehr alles ansabbert, habe ich Glasperlen als Augen angenäht und auch auf dem Rücken noch ein paar silbrige Perlen untergebracht. Für Babys ist das so natürlich nicht geeignet – da kann man einfach mit etwas Stickgarn die Augen sticken.

Nachfolgend die Nähanleitung, untendrunter findet ihr das PDF mit dem Schnittmuster zum Download.

Nähanleitung & Schnittmuster für Dino-Kuscheltier „Punky“ für Babys und Kinder

Benötigtes Material:

Nähmaschine (alternativ kann von Hand genäht werden)
ausgedruckte und ausgeschnittenes Schnittmuster
Fester Baumwollwebstoff* (hier: Baumwolle und Leinen), Menge: 2 Stücke à 35 x 15 cm für Vorder- und Rückseite
Nähgarn
Nähnadel
Perlen für die Augen (alternativ: Sticknadel und  Stickgarn*)
Schneiderkreide*
Stecknadeln und/oder Stoffklammern*
Schere und/oder Rollschneider*
Baumwollspitze* (die sollte nicht zu fragil und zart sein) Menge: 60 cm Länge und 4-6 cm Breite
Füllwatte*
Kochlöffel (als spätere Stopfhilfe)

Benötigte Techniken:

Falls von Hand genäht wird, verwendet bitte den Steppstich – mit diesem kann auch das Auge aufgestickt werden.  Nach dem Ausstopfen wird der Dino von Hand mit dem Überwendlichstich zugenäht. Dazu findet ihr am Ende des Tutorials auch noch ein Bild.

Nähanleitung Dino-Plüschie

 

  • Ich habe meine beiden glatten Stoffstücke für den Zuschnitt aufeinander gelegt, so dass sich die rechten Seiten zugewandt sind. Wenn ihr einzeln zuschneidet: Achtet bitte darauf, dass ihr eine Vorderseite und eine Rückseite benötigt. Nicht, dass ihr dann nachher zwei Vorderseiten habt.

 

  • Das Schnittmuster auf den Stoff legen, mit Stecknadeln oder einem Schneidergewicht leicht fixieren. Mit der Schneiderkreide das Schnittmuster nachmalen.
    Achtung: Das Schnittmuster ist schon inklusive 0,5 cm Nahtzugabe.

 

  • Das Schnittmuster entfernen, darauf achten, dass die beiden Stoffe wirklich glatt aufeinander liegen und sie mit Stecknadeln aufeinander fixieren. Anschließend den Stoff entlang der nachgezeichneten Linie ausschneiden.

 

  • Nun zu den Rückenzacken des Dinos: Hierbei müsst ihr darauf achten, dass die Spitze umgekehrt gelegt wird. Also der Teil, der nach dem Wenden aufrecht stehen und nach oben zeigen soll, zeigt jetzt nach unten in Richtung Dino-Bauch. Der Teil, der später unsichtbar in der Naht verschwinden soll, zeigt jetzt nach oben in Richtung Dino-Rücken.

 

  • Die Baumwollspitze* in Falten legen, dabei die Wölbung des Rückens mit berücksichtigen.
    Achtung: Damit die abgeschnittenen Enden der Spitze nicht noch extra versäubert werden müssen, damit sie sich nicht im Laufe der Zeit aufribbeln, achtet darauf, dass diese  Anfänge ebenfalls hinter der Stoffkante des Dino-Rückens liegen müssen. Sie verschwinden damit gesichert hinter der zukünftigen Naht. Auf den Fotos könnt ihr deutlich die größer herausragenden Anfangs- und Endstücke der Spitze erkennen.

 

  • Die beiden Stoffstücke werden jetzt wieder rechts auf rechts (also die Seiten, die später außen sein sollen, sind einander zugewandt, dazwischen liegt die gefaltete Spitze) aufeinander gelegt und mit Stecknadeln oder Stoffklammern fixiert. Mit der Nähmaschine mit einem einfachen Geradstich einmal rund herum nähen, bitte mehrfach (vor – zurück – wieder vor) über den Bereich mit der Spitze hinweg nähen, damit auch wirklich alles sitzt.
    Achtung: Vorne am Hals eine mindestens 4 cm große Öffnung zum Wenden lassen!

 

  • Für das Nähen von Hand: Mit dem Steppstich und relativ feinen Stichen rund herum nähen. Auch hier mehrfach über den Bereich mit der Spitze nähen, damit die Rückenzacken wirklich sicher sitzen.

 

  • Den Dino über die offene Stelle wenden, darauf achten, dass der Stoff wirklich komplett umgestülpt wird. Hierzu kann man nach dem sorgfältigen Umdrehen mit dem Löffelstiel des hölzernen Kochlöffels hineinfahren und damit die Nähte vorsichtig nachziehen.

 

  • Den Dino mit  Füllwatte ausfüllen. Dabei immer wieder gut nachstopfen, die Watte wird beim Bekuscheln später sowieso noch etwas komprimierter werden. Mit dem Stiel des Kochlöffels kann man so auch Füllmaterial in kleine Ecken bringen.

 

  • An der Wendeöffnung ist jetzt noch etwas überstehender,, ungesäumter Stoff. Dieser wird jetzt an beiden Seiten nach innen geklappt und von außen mit dem Überwendlichstich geschlossen. Mit farblich passendem Garn (ich habe zur Sichtbarkeit und weil es uns nicht stört kontrastierendes verwendet) sieht man das fast nicht.

 

  • Mit Nadel und Faden die Perlen als Augen aufnähen. Für die Babyversion vom Dino die Augen aufsticken. Fertig ist der selbstgenähte Kuscheldino!

 

Hier findet ihr das PDF mit dem Dino-Schnittmuster_Punky_Fiberspace

Nähanleitung Überwendlichstich

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Selbstgemacht: Etagere im Vintage-Design – wie bei „Unser Traum vom Schloss“

Vor ein paar Wochen stolperte ich bei dem Sender HGTV (Home & Garden TV – hier gibt es hauptsächlich so Renovierungs- und Hausflippingshows. Oder es geht um den Kauf irgendwelcher Blockhütten von grässlich bis genial in den USA. Hervorragender Eskapismus gerade.) über die Ankündigung zu der Show „Unser Traum vom Schloss“ mit Angel & Dick Strawbridge.

Tutorial: Bauanleitung für eine Etagere aus alten Sammeltassen - wie bei "Unser Traum vom Schloss"

Angel & Dick Strawbridge: Unser Traum vom Schloss

Ich war neugierig und sah mich etwas um. Die britische Serie („Escape to the Chateau“) hat inzwischen 7 Staffeln, die auf Channel 4 des britischen Fernsehens verfügbar sind. Das Pärchen (zu Beginn der Serie ist Angel Ende 30, Dick Ende 50, mit den 2 Kleinkindern Arthur und Dorothy), aus UK, das bei der Haussuche irgendwann quasi feststelle: Hey – hier in England können wir uns dafür vielleicht gerade ne bessere Hundehütte leisten, aber in Frankreich bekommen wir dafür ein ganzes Schloss! Die Serie begleitet sie beim Finden und Kauf des seit 40 Jahren unbewohnten Château de la Motte-Husson in Frankreich – und natürlich bei der Renovierung desselbigen. Ganz „nebenbei“ bauen die beiden auch noch ein Business mit Hochzeitsveranstaltungen auf, um den Unterhalt des Chateaus finanzieren zu können.

Angel und Dick sind dabei nicht vollkommen neu im medialen Dschungel. Mit seiner vorherigen Familie (die Kinder sind inzwischen schon Erwachsene) hatte Dick Strawbridge schon einmal eine Fernsehserie, wo er versuchte nachhaltig auf einem Hof in Irland zu leben und zu wirtschaften. Angel hat eine große Liebe für antike Dinge, was sich schon in ihrem persönlichen Kleidungsstil stark niederschlägt. Sie betrieb in London die „Vintage Patisserie“ die man für ausgefallene Vintage-Teapartys buchen konnte und traf so auch auf Dick – als  sie für ihn eine Party ausrichtete. Sie hat – damals noch unter dem Namen Angel Adoree – zu dem Vintage-Teaparty-Thema auch schon mehrere wundervoll aufgemachte Bücher voller Rezepte und do-it-yourself- Anleitungen geschrieben, die ich zum Großteil schon hier liegen habe. 😅  „The Vintage Sweets Book“* und „The Vintage Tea Party Book„* – diese Bücher sind schon vor knapp 10 Jahren erschienen, aber eigentlich zeitlos schön. Das Letztgenannte ist unter dem Titel „Vintage Tea Party: So gelingt die perfekte Tea Party“* sogar auf Deutsch erhältlich. Ganz neu herausgekommen ist übrigens ihr gemeinsames Buch „A Year At The Chateau„* – bisher allerdings nur auf Englisch.

 

Buch "Vintage Tea Party. So gelingt die perfekte Tea Party" von Angel Adoree Strawbridge

 

Kleine, heilende Realitätsflucht mit „Escape to the Chateau“

Auch wenn die beiden quasi Profis im Geschäft sind, hat die Serie dennoch so viel Charme und trägt so viel Herzblut und Authentizität in sich, dass sie einfach bezaubernd ist. Mich rettet „Escape to the Chateau“ gerade mental durch die Coronakrise. Wenn es mir abends zu schlecht geht von all den Nachrichten, mache ich mir eine Folge an und betrachte amüsiert, wie Dick irgendwas handwerklich zusammenflucht, Angel eine ihre wunderbaren Ideen kreativ umsetzt, mal eben beschließt, dass ohne Geld oder Platz ein Aufzug im Schloss eingebaut wird oder die Kinder sich über irgendwas schief lachen. Es hat auch in mir etwas zum Klingen gebracht, was in den letzten 10 Jahren unter Alltagskram und Kümmern ums Kind etwas verschüttet gegangen war: Meine Liebe zu alten Dingen. Ich habe es also zum Anlass genommen Dinge an unserer Inneneinrichtung mal wieder in Angriff zu nehmen. Meine Schätze auszugraben, aufzupolieren und stolz  und nicht mehr leicht verschämt auf meinen Drachenhort zu blicken. (In einer Zeit, die ständig Minimalismus predigt und leicht naserümpfend auf gesammelte Schätze starrt, halt nicht so einfach.) Vielleicht zeige ich euch demnächst auch mal meine kleine „Wand der Kursiositäten“ – sehr weitläufg angelehnt an Angels „Tower of Curiosities“ im Chateau.
Dieses Nachdenken und Wiederentdecken führte auch dazu, dass ich diese Anleitung für eine selbstgemachte Etagere ausgrub.

 

Tutorial: Bauanleitung für eine Etagere aus alten Sammeltassen - wie bei "Unser Traum vom Schloss"

Tutorial: Etagere aus Sammeltassen – wie bei Angel in „Escape to the Chateau“

Wie ich schon schrieb, ich entdeckte für mich viele Parallelen – von der Art zu kochen, über spezifische Rezepte bis hin zu der Liebe für Vintagedinge, alte Tapeten und schnörkeliges Porzellan. Diese Anleitung hatte ich vor über 12 Jahren für ein (inzwischen im Vergessen versunkenes) Online-Magazin geschrieben und fotografiert.  Also sorry, dass das vielleicht nicht die beste Bildqualität ist. Umso erfreuter war ich, als ich sah, dass Angel ebenfalls solche Etageren herstellt, um darauf das Catering bei den im Chateau stattfindenden Festen zu präsentieren. Seit diesem Jahr ist in UK sogar eine ganz neue Keramikserie von ihr in diesem Stil herausgekommen. Als ich dieses Tutorial schrieb, gab es noch keine neuen Gestänge einzeln zu kaufen und ich musste eine alte Etagere kannibalisieren, um das Gewinde für meine verwenden zu können. Da habt ihr es heute einfacher! Bei Amazon habe ich sogar komplette Sets mit Bohraufsatz zum Schneiden von Porzellan und Etageren-Gewindestangen* dazu gefunden. Und es gibt Gestänge in stilvollem schwarz* oder silberne Etageren-Gestänge mit Sternengriffen*. Just – Wow. 🤩

Aber zurück zur Anleitung, die ich etwas für euch abgestaubt und gestrafft habe – inklusive neu überarbeiteter Bilder. Ihr müsst keine großen Künstler*innen oder Handwerker*innen sein – um tolle Ergebnisse bei diesem DIY-Projekt zu erzielen. Wer ein kleines Multifunktionswerkzeug wie einen Dremel ruhig halten kann und in der Lage ist den Mittelpunkt auf dem Geschirr einzuzeichnen, der kann auch diese Etagere ganz einfach selbst anfertigen. Große Vorkenntnisse benötigt man hierfür nicht. Geduld, etwas Augenmaß beim Ausfräsen des Durchbruchs und eine ruhige Hand sind – außer dem benötigten Werkzeug – die Grundvoraussetzungen.
Ich hoffe ihr habt Freude daran, hier werden demnächst jedenfalls noch ein paar neue Etageren gebaut werden.

 

Wie baut man eine Etagere aus Omas alten Sammeltassen?

Selbstgemacht: Edle Shabby Chic-Etagere aus Omas Sammeltassen

Benötigte Materialien zum Selbstbau der Etagere

1 auseinanderschraubbares, funktionsfähiges Gestänge einer alten Etagere oder ein neu gekauftes Etageren-Gestänge*

1 wundervoll kitschig-goldenes, mit Blumenornamenten verziertes Sammeltassenset, bestehend aus Desserteller, Untertasse und Tasse. Oder verschiedene Teller nach persönlichem Belieben. Stilistisch gibt es hier viele tolle Sachen. Angefangen beim etwas klarerem Fifties-Look des Geschirrs, bis hin zum überbordenden Pseudo-Barock. Man sollte für diesen Selbstbau vielleicht nicht gerade zu Omis, mit Argusaugen bewachtem, Meißner Porzellan oder den guten Hutschenreuther Sammeltassen greifen. Bei Ebay, den Kleinanzeigen, auf Flohmärkten, alten Speichern oder in gemeinnützigen Läden finden sich oft alte und preisgünstige Schätzchen für circa 5 Euro.

1 elektrisches Multifunktionswerkzeug wie beispielsweise dieses hier von Proxxon* (oder günstigere Fabrikate eines ähnlichen Multitools*)

1 Diamantfräser* mit runder Form

1 altes Küchenhandtuch

Schutzbrille

Mundschutz

wasserfester Stift und Lineal

kleines Gefäß mit Wasser

Einige Blätter Küchenpapier

 

Anfertigung der selbstgebauten Etagere

 

  • Mit Hilfe des wasserfesten Stifts und des Lineals den Mittelpunkt der Teller und der Tasse auf der Unterseite mit einem Kreuz anzeichnen.

 

  • Schutzkleidung anlegen, um keinen feinen Staub einzuatmen und um die Augen vor eventuell abgelösten kleinen Porzellansplittern zu schützen.

 

  • Das Handtuch zusammenfalten und den Teller darauf eben platzieren, so dass die Unterseite nach oben zeigt.

 

  • Ich persönlich gebe ein paar Tropfen Wasser auf die Unterseite, so wird beim Porzellanbohren direkt der entstehende Porzellanstaub ein wenig gebunden und die durch Reibung entstehende Hitze etwas gekühlt.
    ACHTUNG: Allerdings ist das sehr gefährlich und ich empfehle es euch ausdrücklich nicht. Ich achte sehr darauf, dass die Maschine, mit der ich arbeite, keinerlei Wasser abbekommt. Es ist ein stromführendes, elektrisches Gerät!

 

  • Mit nur wenig Druck den Fräser auf der markierten Stelle aufbringen und langsam und vorsichtig durch das Porzellan fräsen. Hierbei wölbe ich die freie Hand etwas darüber, um Spritzer des Wassers abzufangen. Den Kopf des Fräsers immer leicht hin und her bewegen. Nicht zu lange an einer Stelle verweilen.

 

  • Ab und an gebe ich ein paar Tropfen Wasser nach und entferne mit einem Küchentuch Schmutzpartikel und Porzellanstaub. Nach dem Durchbruch wird der Teller umgedreht und von der Oberseite her ebenfalls ausgefräst.

 

  • Das Loch in der Mitte des Tellers durch sanft kreisende Bewegungen mit dem Fräser langsam, stetig und gleichmäßig erweitern, bis das Gewinde des Gestänges problemlos hinein passt. Bitte genau darauf achten: Wenn die Öffnung zu klein ist und man mit Ach und Krach das Gewinde rein drückt, kann das Material reißen, ähnlich wie bei einem gesprungenen Teller. Die Bohrung ist ja nichts anderes als eine gezielte Beschädigung des Materials.

 

  • Diesen Vorgang bei allen Geschirrteilen wiederholen. Den wasserfesten Stift auf der Rückseite mit etwas Nagellackentferner und Watte entfernen, Teller und Tasse gründlich spülen und abtrocknen.

 

  • Nun die Etagere mit den neuen Tellern zusammenbauen. Danach sorgfältig mit kleinen Kuchenstücken, Pralinen oder Petit Fours belegen, das ausgefallene Designer-Stück als Krönung auf die Tafel stellen und leer knabbern lassen.

 

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Aufbaukeramik: Töpferanleitung für einen Osterteller

Ob ihr es glaubt oder nicht, aber ich töpfere jetzt seit über acht Jahren, aber ich bin tatsächlich bisher noch nie auf die Idee gekommen, hier eine Bauanleitung zum Selbertöpfern einzustellen. Das ändert sich hiermit. 😊 Da ich letztes Jahr etwas für unsere Osterdeko selbst getöpfert habe, habe ich euch mein Vorgehen Schritt für Schritt dokumentiert.

Zuhause töpfern – Töpfern ohne Scheibe

Ich persönlich arbeite lieber mit Aufbaukeramik – also von Hand zusammengebaute und nicht elegant an der Scheibe gedrehter Töpferware. Lange Zeit habe ich in der irrigen Annahme verbracht, dass Aufbaukeramik schlechter wäre als an der Scheibe gedrehte Sachen. Eigentlich ziemlich dumm von mir. Vor einigen Jahren hat mir dann eine lange Dokumentation über riesige, vollkommen symmetrische und mit einfachsten Mitteln von Hand aufgebaute Töpferwaren auf dem afrikanischen Kontinent in dieser Hinsicht die Augen geöffnet.

Ein weiterer Vorteil von Aufbaukeramik (gerade in Zeit einer Pandemie): Man kann die Sachen daheim anfertigen. Und auch für das Leben vor (und hoffentlich auch nach Covid-19) gilt: Wer nicht das Glück hat, in einem Töpferstudio einen Platz zu ergattern, kann dennoch Zuhause sehr schöne Objekte herstellen und sie nur zum Brennen für den Schrüh- und Glasurbrand in einen Töpferladen geben.

Deko-Teller für Ostern - selbstgetöpfert mit Aufbaukeramik

Aufbaukeramig - Töpferanleitung für Osterdeko

 

Töpfern mit Aufbaukeramik zu Hause: Was benötigt ihr an Material?

Was ihr – bis auf Töpferton* und Modellierwerkzeuge* (wobei man hier auch geschickt Besteck zweckentfremden kann, guckt mal mit wachen Augen in eure Besteckschublade) und einen Schneidedraht (auch diesen kann man sich relativ leicht selbst basteln) – benötigt, findet ihr eigentlich fast alles in eurer Wohnung: Nicht mehr benötigtes Nudelholz, Tücher aus glatter Webware zum Ausrollen (zum Beispiel aussortierte Tischdecken, Küchenhandtücher oder Bettwäsche), einen Pinsel, Essstäbchen (oder andere lange Hölzchen) als Abstandshalter, alte Zeitung oder Küchenpapier, Plastikfolie (zur Not tut es auch ne aufgeschnittene Einkaufstüte), Holzbrettchen (groß genug, um das Projekt darauf zu stellen), ein kleines Einmachglas mit Schraubdeckel und ein Küchenmesser – so ein kleines, günstiges wie zum Gemüse putzen oft verwendet.. Vielleicht habt ihr auch vor Jahren mal so eine drehbare, hölzerne Käseplatte* erworben, die nur ungenutzt auf dem Schrank herumsteht? Perfekt!Da kommt dann euer großer Teller während des Bearbeitens drauf. Der Vorteil: Er steht etwas erhöht und ihr könnt ihn ganz einfach hin und her drehen = die Bearbeitung geht leichter. So eine „Töpferscheibe“ ist allerdings kein muss.
Die Keksausstecher mit Ostermotiven und der Möhre habe ich extra neu gekauft, aber vielleicht schlummert sowas ja in eurer Schublade. Osterlämmer sehen bestimmt auch sehr niedlich aus. Seid ein wenig kreativ, es lässt sich vieles zweckentfremden.

 

Aufbaukeramik: Dekoration für den Ostertisch Anleitung für ein selbstgetöpftertes Osternest mit Hasen und Ostereiern

 

Glasur & Bemalung des Ostertellers

Normalerweise wird das Tonobjekt meist getrocknet, geht erst in den Schrühbrand, wird danach glasiert, kommt dann in den Glasurbrand und ist dann fertig. Hier habe ich zur Bemalung eine alte Technik verwendet und Engobiert. Das heißt, dass der zwar getrocknete aber noch ungebrannte Ton vorsichtig, punktuell und nicht zu dick (durch die stellenweise Feuchtigkeit kann der trockene Ton sonst reißen; soll großflächiger engobiert werden, darf der Ton noch nicht zu sehr getrocknet sein – wurde mir so gesagt) mit Engobe (eine Mischung aus Ton und Farbzusätzen) bemalt wird und dann in den Schrühbrand geht, danach wurde erst eine transparente weitere Glasur aufgetragen und im Glasurbrand gebrannt.

Besonderheit hier: Da schwarzer Ton verwendet wurde, funktionierte die transparente Glasur nicht und es wurde hauchdünn weiße Glasur darüber gesprüht. Hat funktioniert. Ich habe gerade einen ähnlichen Teller als Weihnachtsteller angefertigt, bei diesem plane ich allerdings, ihn nach dem Schrühbrand einfach in weiße oder grüne Glasur zu tauchen. Das hätte hier natürlich ebenso gut funktioniert.

Also je nachdem bei welchem Töpferladen ihr (kontaktlos) das Brennen in Auftrag gebt: Fragt vorher am besten nach, wie ihr das mit der Glasur und eventuell verwendeter Engbobe löst. Wenn ihr nur eine Farbe wollt, können die das Glasieren vielleicht für euch übernehmen.

Anleitung für eine selbstgetöpferte Osterschale

Töpferanleitung für einen Osterteller mit Aufbaukeramik

Benötigtes Material:

Töpferton* in der Farbe eurer Wahl, schamottiert
kreisrunder Teller als Schablone
Modellierwerkzeuge,  & Schneidedraht*
Stoff aus Webware zum Ausrollen des Tons
Nudelholz (ich verwende einen Teigroller aus Marmor*, der lässt sich nachher gut reinigen)
Holzleisten mit ca. 1/2 cm Höhe (z.B. Essstäbchen oder Leisten aus dem Baumarkt)
Großes Holzbrettchen oder großer Drehteller
Keksausstecher Osterhasen, Ostereier*, Osterlamm, Karotte*
1 kleines Einsmachglas mit Schraubdeckel für Schlicker
Lineal, Maßband oder Geodreieck
Pinsel zum Auftragen von Schlicker
Zeitungspapier oder Küchenrolle
Plastiktüte oder dünne Folie

 

Anleitung

 

  • Zur Vorbereitung nehmt ein paar kleine Stückchen Ton und zerdrückt sie (z.B. mit einer Gabel oder einem Messer) zusammen mit 2 bis 3 Esslöffeln Wasser im Schraubglas. Kurz etwas stehen lassen, dann geht es leichter. Es sollte ein pastöser, dünner Tonbrei entstehen. Das ist Schlicker – quasi euer Tonkleber, der verwendet wird, wenn ihr zwei Stücke Ton miteinander verbindet. Nach Benutzung dreht ihr einfach den Deckel zu und verwahrt so die Reste bis zum nächsten Einsatz.
  • Schneidet mit einem Schneidedraht (alternativ mit einem Messer) eine dicke Scheibe Ton ab und legt ihn auf den glatt ausgebreiteten Stoff auf dem Arbeitisch. Wenn der Ton feucht genug ist, kann man durch Überlappen und Verschmieren mit den Fingern auch weitere Tonstücke ansetzen. (Verwendet ihr zusammengedrückte Tonreste, knetet sie bitte gut durch, damit keine Luftblasen mehr im Ton vorhanden sind.)
  • Legt eine weitere Lage Stoff darauf und beginnt damit, den Ton mit dem Nudelholz (Ich verwende dieses hier aus Marmor*) auszuwalzen.
  • Zwischendrin könnt ihr vorsichtig – ähnlich wie beim Auswallen von Teig – eure Tonplatte anheben und wenden.

Töpfer-Tipp: Ist der Stoff, auf dem ihr ausrollt schon zu feucht, dann lässt sich der Ton auch nicht mehr gut ausrollen. Hier hilft es, den Ton auf ein trockenes Stück Stoff zu legen, dann fällt auch das Ausrollen wieder leichter.

  • Legt euch rechts und links von eurem Ton die Holzstäbchen mit 1/2 Zentimeter Dicke hin, das Nudelholz sollte darauf aufliegen, so wird euer Ton gleichmäßig auf die perfekte Dicke ausgerollt.
  • Seid ihr zufrieden, dann legt vorsichtig euren als Schablone dienenden Teller auf den ausgerollten Ton. Meiner hatte einen Durchmesser von 23 cm.

 

Töpferanleitung für einen Osterteller - Bild 1

 

Töpfer-Tipp: Bedenkt, dass euer Material beim Trocknen und bei allen Brennvorgängen etwas Schwund hat – es schrumpft also. Wie viel, das hängt von der verwendeten Tonsorte ab. Schwarzer Ton liegt – wenn ich mich recht erinnere – bei circa 10 %. Beispiel: Falls euer Teller im Endergebnis auch 23 cm im Durchmesser sein sollte, müsstet ihr eine Schablone wählen, die ein Stückchen größer ist.

 

  • Fahrt mit dem Messer exakt am Rand entlang und markiert euch so den Bereich, den ihr ausschneiden wollt.
  • Teller wegnehmen und mit dem Messer die Markierung enlang fahren. Dabei darauf achten, das Messer nicht schräg zu halten, damit man eine gerade Kante hat.
  • Ihr habt jetzt einen ebenmäßigen Kreis aus Ton ausgeschnitten. Hebt ihn vorsichtig an und legt ihn auf euer Brettchen oder euren Drehteller. Zwischen Brett und Ton sollte Papier liegen (Zeitung oder Küchenpapier), damit der trocknende Teller später nicht festklebt und vielleicht reißt.
  • Messt mit einem Maßband den Umfang eures Kreises aus. Bei mir waren das ca. 73 cm.
  • Modellieren des Tellerrandes: Schneidet euch weiteren Ton ab, halbiert ihn und stückelt ihn. Rollt ihn wie oben beschrieben auf 1/2 Zentimeter dicke aus. Ihr benötigt ein langes, relativ schmales Stück. Wir hier zu sehen, habe ich meinen Rand aus zwei Stücken zusammengesetzt, die ich nebeneinander geschnitten habe, um den gewünschten Umfang zu erreichen. Das ging bei einer Gesamtbreite von 6 cm ( 3 Zentimeter soll der Rand hoch sein), die ich benötigte, sehr gut. Lieber etwas größzügiger von der Länge her arbeiten. Wegschneiden kann man immer noch.

 

Töpferanleitung für einen Osterteller - Bild 2

 

  • Jetzt kratzt man mit einem Modellierwerkzeug (oder einem Messer/Gabel) dort am Rand die Oberfläche an, wo die eben ausgeschnittenen Randstreifen auf dem ausgeschnittenen Kreis platziert werden sollen.
  • Der zugeschnittene Rand wird an der Unterseite ebenfalls angekratzt.
  • Jetzt kommt der Schlicker zum Einsatz: Mit dem Pinsel etwas Schlicker auf den angekratzten Bereich des Kreises auftragen.
  • Ein Stück der zugeschnittenen Tellerränder zur Hand nehmen und mit der ebenfalls angekratzten Seite auf dem Schlicker platzieren. Sanft andrücken. Der Ton sollte sich nicht verformen, es kann aber ein wenig Schlicker links und rechts herausgedrückt werden, das ist vollkommen okay und wird nachher einfach weggestrichen. Mit den weiteren Randstreifen nach diesem System verfahren.
  • So gelingt ein schöner und nachher nicht mehr sichtbarer Ansatz vom nächsten Randstück:
    An den Stellen, wo sie gestückelt werden, die Streifen nebeneinander platzieren. Das Messer schräg in einem 45° Winkel ansetzen und die Tonstreifen vorsichtig durchschneiden. Die so entstandenen keilförmig ineinanderfassenden Enden an den Seiten, wo sie aufeinandertreffen ankratzen und mit Schlicker betupfen. Danach die „Naht“ mit sanftem Druck verschließen und innen und außen mit einem Modellierwerkzeug oder den Fingern vorsichtig verstreichen.

 

Töpferanleitung für einen Osterteller - Bild 3

 

  • Mit den Fingern lange, schmale Würstchen aus Ton rollen, sie komplett umlaufend an der Innenseite der Schale anlegen, dort wo der Boden auf den eben aufgesetzten Rand trifft.
  • Mit einem Modellierwerkzeug nach unten und nach oben verstreichen.

Töpfer-Tipp: Ich halte beim Verstreichen an der Außenwand meine andere Hand von außen davor. So merke ich, wenn ich bei diesem Schritt den Ton aus Versehen ausbeule und kann auch etwas Gegendruck geben.

  • Anschließend mit den Fingern (oder einem zum Modellieren), den Ton überall behutsam glätten, auch auf dem Boden.
  • Auch den Übergang von Boden zu Rand an der Außenseite verstreichen, so dass er nicht mehr sichtbar ist.

 

Töpferanleitung für einen Osterteller - Bild 4

 

  • Für die Häschen erneut Ton wie oben beschrieben ausrollen.
  • Die Ostermotive mit den Plätzchenausstechern ausstechen und an die Schale halten, um zu sehen wo man sie platzieren will und wo Schale und Figuren angekratzt werden müssen.. Ich habe 8 Figuren ausgestochen (4 x Osterhäschen, 2 x Osterei, 2 x Mohrrübe . je paarweise gegenüber platziert)
  • Hat man ausgewählt, was so hin soll, wird der äußere Schalenrand an dieser Stelle in Form der dort anzubringenden Figur angekratzt, die Rückseite der ausgestochenen Figuren ebenfalls. Darauf achten die über den Rand hinaus ragenden Rückseiten der Figuren nicht ebenfalls anzuritzen.
  • Und wieder: Schlicker aufbringen, Figur platzieren, sanft andrücken (Hand von innen dagegen halten). Jetzt mit einem Modellierwerkzeug ein Muster eindrücken, zu stark herausquellenden Schlicker vorsichtig entfernen.

 

Töpferanleitung für einen Osterteller - Bild 5

 

Töpfer-Tipp: Das Eindrücken der Muster dient nicht allein der Verzierung, sondern soll den aufgelegten Ton zusätzlich mit der darunterliegenden Schicht noch besser verbinden. Sonst ist besteht die Gefahr, dass die Applikationen abfallen oder abspringen.

 

  • Der Osterteller ist jetzt fertig modelliert und muss vor dem Auftragen von Engoben (hierfür sollte der Ton im Trockenstadium „Lederhart“ sein) und dem ersten Brand (und damit für den Transport ins Keramikatelier zum Brennofen) erstmal trocknen. Hierzu lasst ihr euer Werk bitte auf dem Holzbrett, hüllt es vorsichtig und locker in etwas Folie, diese muss nicht fest verschlossen sein, Feuchtigkeit soll ja langsam nach Außen dringen. Stellt euren Teller in einen Raum mit gleichmäßiger Temperatur, nicht an die Heizung (so verführerisch es auch scheinen mag), damit euer Werk langsam und gleichmäßig trocknen kann, ohne Risse zu bekommen. Nachdem es etwas getrocknet ist, können auch noch ein paar Kanten und Unebenheiten geglättet werden.

 

Ich hoffe euch inspiriert dieses Töpfer-Tutorial, gebt mir doch gerne Feedback. 🙂
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