Stellenweise ist es ja mal angeklungen, auch wenn ich nie wirklich die Zeit habe, hier viel darüber zu bloggen: Aber ich bin ja dem Reenactment/Living-History verfallen.
Mein Darstellung ist eigentlich eine Frauenfigur im Byzanz des groben 13. Jahrhunderts – besser eingrenzbar ist dies aufgrund der schlechten Quellenlage (Eine Frau! Und dann auch noch eine Bürgerliche! Ha!) leider nicht. Aber ich bin als Gewürzhändlerin, die es dank Berliner Ehemann in diese Gefilde verschlagen hat, bei den Brandenburgundern dabei, die Berlin um 1250 herum darstellen. Da bleibt das Festlesen in Deutschland natürlich nicht fern.
Rotbemalte Feinware
Und so kommt es gerade zu dem Versuch einer Replik von Buocher Feinware. Im Keramikatelier wo ich normalerweise wöchtenlich zu finden bin, habe ich einen zurückgelassenen Krug abgestaubt und war leicht von der Idee besessen, ihn für das Mittelalterhobby nutzen zu können.
Und auch wenn das Internet wahnsinnig viel an Quellen her gibt, es fehlen einem dann letztendlich doch immer wieder die (leider sauteuren) Kataloge und Veröffentlichungen.Erst hatte ich ja an die bekannte Pingsdorfer Keramik gedacht, aber diese besitzt diesen klassichen Wellenfuß und der Henkel sitzt anders. Aber ich denke ich komme mit der Form den Buocher Funden so nahe, so dass ich mich an einer an den Originalen angelehnten Version versucht habe.
Hier entlang geht es für ein PDF mit einem Aufsatz zu ein paar Buocher Keramikformen. Dieser Link führt zu einer digitalen Aussellung mit Nahaufnahmen eines rotbemalten Buocher Kruges. Bei der Hafnerin gibt es auch Repliken – hier kann ich nur auf ein Pinterestbild verweisen, da ich die Bilder auf ihrer Seite nicht direkt verlinken kann. Keine Ahnung auf welche Quellen sie da zurückgreift, die Form sieht meinem Krug sehr ähnlich. Interpretation? Oder eine Veröffentlichung, die ich schlicht nicht habe? Und hier findet sich noch ein Ausstellungsfoto (ganz unten auf der Seite, Klick darauf vergrößert) aus dem Museum im Hirsch, wo die Buocher Feinware eine Dauerausstellung hat.
Versuch einer Replik – Buocher Feinware
Da der Krug schon gebrannt war, konnte ich bei der Bemalung nicht mit rotem Schlicker/Engobe arbeiten. Nachdem ich mich mit meiner Kursleiterin darüber beraten hatte und wir die verschiedenen Glasuren durchgegangen waren, griff ich auf ihre Anregung hin zu Eisenoxid, verrührt mit etwas matter Glasur, damit das Pulver eine Verbindung mit dem Krug eingehen kann. Meine Pinselstriche sind breiter – ich habe erst ab der Mitte des Kruges den Dreh richtig herausbekommen. Andererseits habe ich Töpfe dieser Keramik mit dickerer Strichführung gesehen. Ich bin gespannt, wie das Ergebnis nach dem Brand ist und ob es wirklich optisch den Funden nahe kommt. Obwohl die Originale auch nur je nach Glück gesintert sind (das war aufgrund der Brennsituation wohl noch nicht gezielt steuerbar), habe ich mich entschieden, den Krug zum Teil im Inneren mit matter Glasur auszugießen, damit er auch für ander Flüssigkeiten als Wasser verwendbar ist. Der hier verwendete weiße Ton sintert nämlich nicht dicht.